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Würzburg / Ochsenfurt

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Terroranschlag in Regionalzug: 4 Reisende mit Axthieben schwer verletzt - 17jähriger Asylbewerber von Polizei erschossen

Ein 17-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan hat in einem bayerischen Regionalzug mindestens 4 Reisende mit Messer und Axthieben zum Teil schwer verletzt. Der Täter soll bei dem mutmaßlichen islamistischen Terror-Anschlag Zeugen zufolge "Allahu akbar" - Gott ist groß - gerufen haben. Nachdem der Zug stoppte, flüchtete der Täter. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei nahm die Verfolgung auf und tötete den Angreifer. Einige der Verletzten sollen sich aufgrund der Schwere der Verletzungen noch in Lebensgefahr befinden. 14 weitere Menschen erlitten einen Schock. Im Zimmer des Terroristen wurde bei einer Durchsuchung eine Flagge der islamistischen Terror-Organisation "IS" gefunden.

Der 17-jährige mutmaßliche islamistische Terrorist sei im März 2016 als sogenannter unbegleiteter Minderjähriger als Asylbewerber nach Deutschland gekommen und sei seit 2 Wochen in einer Pflegefamilie in Ochsenfurt untergekommen gewesen.

Der Anschlag ereignete sich am gestrigen Montag Abend gegen 21:15 auf der Strecke Treuchtlingen - Würzburg, in der Regionalbahn RB 58130. Der Regionazug war von Ochsenfurt kommend unterwegs. Das Sondereinsatzkommando der Polizei sei zufällig in der Nähe gewesen und deshalb habe man schnell eingreifen können.

Die Polizei konnte zunächst nicht bestätigen, dass es sich um einen terroristischen Angriff handelt. Die Hintergründe der Tat seien noch unklar, schrieb die Polizei in einer ersten Pressemitteilung. Es sei "Aufgabe der Kriminalpolizei". einen möglichen islamistischen Hintergrund jetzt "sorgfältig zu ermitteln", sagte der bayerische Innenminister Herrmann noch gestern Abend im Bayerischen Fernsehen. Heute morgen sagte Herrmann gegenüber dem ZDF-Morgenmagazin, bei der Durchsuchung des Zimmers des 17-jährigen habe man eine handgemalte Flagge der Terror-Organisation "Islamischer Staat" gefunden.

Dem Tathergang nach handelte es sich - auch ohne weitere Beweise - ganz offensichtlich um einen typischen Terroranschlag eines islamistischen Einzeltäters. Die islamistische Terror-Organisation "Islamischer Staat" hatte in der Vergangenheit mehrmals zu Anschlägen dieser Art in Europa aufgerufen.

Mittlerweile hat sich die Terror-Organisation "IS"  zu dem Terror-Anschlag bekannt. Das meldete welt.de zufolge die Nachrichtenagentur "Amak", die der Terror-Organisation nahesteht.

Die Terror-Organisation "IS" steht in den von ihr in Syrien und im Irak besetzen Gebieten unter starkem militärischen Druck: Im Irak hat die US-geführte Internationale Koalition weite Teile der seit 2014 von der Terror-Organisation besetzten Gebiete wieder befreit. Derzeit bereitet die internationale Koalition zusammen mit der irakischen Armee und den kurdischen Peshmerga-Streitkräften die Rückeroberung der nordirakischen Millionenstadt Mossul vor - der letzten großen Stadt, die vom "IS" im Irak noch gehalten wird.

Unklar ist, ob sich der als Asylbewerber nach Deutschland eingereiste mutmaßliche islamistische Terrorist erst in Deutschland radikalisiert hat, oder von einer islamistischen Terror-Organisation gezielt als Asylbewerber getarnt nach Deutschland eingeschleust wurde. Im Zug selbst war der 17-jährige offenbar als Einzeltäter zugange. Ob der Angreifer darüber hinaus noch ein terroristisches Unterstützernetzwerk hatte, ist bislang nicht bekannt. Die Polizei durchsuchte zwischenzeitlich das Zimmer des Afghanen bei dessen Pflegefamilie.

Der Angreifer attackierte einem Bericht der South China Morning Post zufolge auch eine 5-köpfige Familie aus Hongkong, die sich im Zug befand. Der 62-jährige Vater und der 31-jährige Freund der Tochter versuchten offensichtlich, den Angriff auf die Familie abzuwehren. Dabei zogen sich beide schwere Verletzungen zu. Auch die Mutter (58) und Tochter (27) wurden verletzt. Der 17-jährige Sohn der Familie blieb unverletzt. Die vier Verletzten wurden in drei unterschiedliche Krankenhäuser eingeliefert.

Zeugen zufolge hatte der Attentäter vor oder während des Angriffs "Allahu Akbar" - Gott ist groß - gerufen. Der mutmaßliche Terrorist ging mit einer Axt und einem Messer unvermittelt auf die Reisenden los.

Kurz vor 21.15 Uhr waren bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken mehrere Notrufe eingegangen: "Eine männliche Person greife mehrere Zuginsassen in dem Regionalexpress, auf der Fahrt von Treuchtlingen nach Würzburg, an", so die Polizei. Der Zug wurde im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld unplanmässig gestoppt. Möglicherweise habe ein Zuginsasse den Nothalt betätigt, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der Mainpost. Der Angreifer flüchtete daraufhin zu Fuß.

Ein Sonderkommando der Polizei, das aus anderem Grund zufällig in der Nähe war, wurde von der Einsatzzentrale sofort nach Heidingsfeld in Marsch gesetzt. In Heidingsfeld suchten Zeugen zufolge Einsatzkräfte in Schutzwesten nach dem Täter.

Der Tatverdächtige wurde vom Sondereinsatzkommando etwa einen halben Kilometer entfernt im Bereich des Mains lokalisiert. Als der Jugendliche die eingesetzten Beamten ebenfalls angriff, wurde er durch mehrere Schüsse aus deren Dienstwaffen getötet.

Im Einsatz befand sich nach Angaben der bayerischen Polizei aktuell ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Nach aktuellen Erkenntnissen wurden mindestens fünf Personen verletzt, vier davon schwer. Weitere Passagiere stehen unter Schock und werden von den Einsatzkräften betreut. Alle Verletzten kamen bereits mit Rettungswagen in Krankenhäuser.

Die Strecke Ochsenfurt - Würzburg wurde bis auf weiteres gesperrt. Ab Ochsenfurt wurde mit Bussen ein Zugersatzverkehr eingeleitet.

Die Hintergründe der Tat sowie der Tatverlauf im Einzelnen sind nach Angaben der bayerischen Polizei Gegenstand der laufenden Ermittlungen, die aktuell von der Kriminalpolizei Würzburg in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft Würzburg geführt werden und noch andauern.

Anmerkung der Redaktion:

In einer ersten Version des Berichts haben wir versehentlich eine andere Zahl von Verletzten angegeben.


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