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Baden-Württemberg: Die frühen Kelten-Fans griechischer Keramik - Wozu gelangten griechische Gefäße ins keltische Europa?

Die frühen Kelten waren Fans griechischer Keramik. Aber aus welchem Grund? Kam die Keramik als Gastgeschenk griechischer Händler ins keltische Europa? Oder waren es Staatsgeschenke ferner griechischer Fürsten? Tranken aus den Gefäßen die keltischen Eliten importierten griechischen Wein und wollten s den schicken griechischen Lebensstil nachahmen? Oder trank daraus das gemeine Volk seinen keltischen Honigmet? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Baden-Württemberg untersuchen jetzt im Rahmen des BEFIM-Projektes griechische Keramikimporte und ihre Bedeutung für die Kelten.

Wie lassen sich die zahlreichen Funde griechischer Trinkgefäße und Weinamphoren in den frühkeltischen Territorien nördlich der Alpen des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. erklären? Wissenschaftler der Universität Tübingen sind an einem Forschungsprojekt beteiligt, das dieser Frage auf den Grund geht. „Bedeutungen und Funktionen mediterraner Importe im früheisenzeitlichen Mitteleuropa" (BEFIM) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderschwerpunkts „Die Sprache der Objekte" mit knapp 1,3 Millionen Euro bis zum Jahr 2018 gefördert. Beteiligt sind die Universitäten Tübingen und Heidelberg, das Landesmuseum Württemberg und das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.

Eine gängige Erklärung für die großen Mengen an Keramikfundstücken war bislang, dass die keltischen Eliten aus Südwestdeutschland, der Schweiz und Ostfrankreich ein Faible für die mediterrane Trink- und Feierkultur hatten und diese nachahmen wollten. Ob die mediterranen Importe wirklich erworben wurden, um damit möglichst authentisch mediterrane Gelage feiern zu können, wird nun im Rahmen des Projektes hinterfragt.

Die Forscherinnen und Forscher untersuchen einerseits die Fundkontexte der Importgefäße und analysieren andererseits Nahrungsreste und Gebrauchsspuren in den Gefäßen. So soll sich zeigen, ob die fremden Gefäße wirklich von lokalen Eliten oder eher von unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung verwendet wurden, ob aus der Keramik Traubenwein getrunken wurde, oder vielmehr einheimischer Honigmet.

BEFIM nimmt Prozesse in den Fokus, in denen vormals fremde Gegenstände in die eigene Kultur integriert werden und dabei ihre Funktionen und Bedeutungen verändern. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass interkulturellen Begegnungen nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit eine entscheidende transformative Kraft zukam.

Die BEFIM-Kooperation wird von Philipp W. Stockhammer (Universität Heidelberg) geleitet, zusammen mit Cynthianne Debono Spiteri (Universität Tübingen), Dirk Krausse (Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart) und Thomas Hoppe (Landesmuseum Württemberg).

 

 


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