Rund 400 Teilnehmer beim ersten CSD - mitsamt Gegendemo und unangemeldeten Antifa-Gruppen
In Albstadt gab es am Freitag zum ersten Mal einen Christopher Street Day (CSD). Dabei handelt es sich um eine Demonstration, bei der sich die Teilnehmer für die Rechte von queeren Personen einsetzen. Neben dem CSD zogen am Freitag auch eine angekündigte Gegendemonstration sowie unangemeldete antifaschistische Gruppierungen durch Albstadt. Wie der Abend verlief, sehen Sie jetzt.
Bunt war es beim ersten CSD in Albstadt. Rund 400 Menschen standen dort für die Rechte von queeren Personen ein. Auf einer Bühne teilten Redner ihre eigenen Erfahrungen mit und riefen zu Offenheit für Vielfalt auf.
„Der CSD ist ein Neubeginn. Ich würde sagen, wir haben heute Geschichte geschrieben – für ein offeneres und vielfältigeres Albstadt. Das ist ein gutes Zeichen für die Region und für die queeren Menschen hier, die sich vielleicht bisher verstecken mussten“, erzählt Pascal Conzelmann, der Pressereferent vom CSD.
Ursprünglich sei der CSD nur für 50 bis 80 Jugendliche und Erwachsene geplant gewesen. Im Laufe der Zeit hätten aber immer mehr Menschen ihr Interesse an der Veranstaltung bekundet. Letztendlich zog es nicht nur Albstädter auf den CSD, sondern auch Leute von weiter weg.
„Ich komme aus Esslingen und habe dort letztes Jahr den CSD organisiert. Es war mir unglaublich wichtig, auch in Albstadt dabei zu sein, weil wir den Menschen und den queeren Personen hier in der Gegend zeigen müssen, dass es auch hier eine Community gibt, die hinter ihnen steht. Viele, die vielleicht noch ungeoutet sind oder gerade mit sich kämpfen, sollen wissen, dass sie nicht alleine sind“, berichtet CSD-Teilnehmer Daniel Krusic.
Auch verschiedene Politiker nahmen am CSD teil: unter ihnen der SPD-Bundestagsabgeordnete Robin Mesarosch. Er sei gekommen, um ebenfalls ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen: „Es gibt bereits viele CSDs in großen Städten, aber sie gehören auch zu uns nach Albstadt. Hier leben viele Menschen, die im Alltag oft untergehen und sich nicht ausleben können, die sich aber dennoch wohlfühlen sollen. Sie haben Rechte und Würde, doch das wird oft übersehen. Mit dem CSD haben wir gezeigt, dass sie hierhergehören – und das war genau richtig so!“
Eine angemeldete Gegendemonstration zum Thema „Nein zum Genderwahnsinn: Kinder und Zukunft schützen“ begann zeitgleich mit der CSD Kundgebung vor dem Rathaus. Die Polizei begleitete die Gegendemo durch die Innenstadt. Etwa 70 Personen demonstrierten dort weitestgehend in Schwarz gekleidet und teils vermummt. Gegen einen Teilnehmer hat die Polizei ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet.
Zusätzlich versammelten sich in der Nähe des Bahnhofes unangemeldet rund 250 Personen antifaschistischer Gruppierungen. Diese liefen lautstark und unter Polizeibegleitung in die Innenstadt, um die Gegendemonstration zu stören. Gegen später wurde aus der Gruppe heraus nach den Einsatzkräften getreten, vermeldete die Polizei. Hierbei mussten die Beamten kurzzeitig Pfefferspray einsetzen. Ebenso mussten ca. 60 Personen zeitweise von der Polizei umschlossen werden. Dabei leisteten mehrere Personen Widerstand, entsprechende Strafverfahren wurden eingeleitet.