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Tübingen

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Impfstoff-Schock: Curevac-Aktie bricht ein, Kritik an Bundesregierung

Die geringe Wirksamkeit des Curevac-Impfstoffs hat den Aktienkurs des Unternehmens und seiner Partner einbrechen lassen. Die Bundesregierung wird für ihren Einstieg bei Curevac kritisiert und SPD-Experte Lauterbach schreibt den Impfstoff ab.

Die WHO verlangt für Corona-Impfstoffe eine Wirksamkeit von 70 Prozent - Curevac kommt nach eigenen Angaben auf 47 Prozent. Damit ist die Hoffnung auf einen weiteren deutschen Impfstoff neben Biontech erstmal gedämpft.

Der Leiter des Instituts für Tropenmedizin an der Uniklinik Tübingen, Peter Kremsner, leitet die Studie zum Curevac-Impfstoff. Er sieht den Grund für die niedrige Wirksamkeit in der niedrigen Dosierung. Curevac verwende nur 12 Mikrogramm des Wirkstoffes, sagte Kremsner dem SWR. Die anderen Firmen Biontech und Moderna verwendeten hingegen 30 und 100 Mikrogramm. Eine höhere Dosierung hätte den Impfstoff aber nicht verträglich gemacht, so Kremsner.

Anleger haben das Vertrauen in Curevac verloren: Die Aktien stürzten auf die Hälfte ihres Börsenwerts ab. Auch der Aktienkurs von Wacker ging zurück, das Unternehmen sollte den Impfstoff in seinem Biotech-Werk in Amsterdam herstellen.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach setzt in der aktuellen Impfkampagne keine Hoffnung mehr auf den Curevac-Impfstoff. "Mit der zu erwartenden geringen Wirksamkeit, selbst wenn sie sich bei der Endauswertung noch leicht verbessert, ist der CureVac-Impfstoff nicht einsetzbar in Deutschland", sagte der Politiker der "Rheinischen Post." Er bezog sich auch auf die Varianten des Coronavirus: "CureVac wird bei der Delta-Variante wahrscheinlich noch schwächer sein, somit keine Rolle mehr spielen." Lauterbach geht davon aus, dass ohne den Curevac-Impfstoff wohl erst Mitte September eine Herdenimmunität erreicht wird.

Das Bundesgesundheitsministerium wollte den Rückschlag nicht weiter kommentieren, zeigte sich aber gelassen: "Eine Auswirkung auf das Tempo unserer Impfkampagne hat diese Mitteilung nicht."

Doch die Bundesregierung steht in der Kritik: "Der Staat ist ohne Not in das Unternehmen eingestiegen, das ja im letzten Frühjahr auch genügend private Investoren gefunden hatte", kritisierte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr. Er war von Beginn an gegen den Einstieg des Staates bei Curevac. 

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (B90/Grüne) hatte sich angesichts der bestehenden Impfstoff-Knappheit ursprünglich sogar für eine Notzulassung des CureVac-Impfstoffs ausgesprochen. Die Bundesregierung lehnte dies ab. Es war bereits im Februar, als Palmer sagte: "Wenn man politisch eingreifen will, sollte man sich die Frage der Zulassung nochmal anschauen. Ich würde dafür plädieren, dass der CureVac-Impfstoff eine Notzulassung bekommt, dann haben wir ihn vier oder sechs Wochen früher zur Verfügung", sagte Palmer dem Fernsehsender phoenix. Das Vakzin von CureVac sei genauso sicher und durchgetestet wie andere Impfstoffe, sagte Palmer damals. 


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