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"Für Pflegekräfte eine Zumutung" - DIVI kritisiert Youtube-Kampagne des Bundesfamilienministeriums

"Deutschlands Intensivpfleger sind bestürzt über die neue Youtube-Kampagne des Bundesfamilienministeriums" - schreibt die Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in einer Presse-Info. Der Grund: Die fünfteilige Webserie „Ehrenpflegas" soll die Pflegeausbildung attraktiv darstellen. Zukünftige Pfleger würden aber teilweise absurd dargestellt. „Tatsächlich repräsentieren diese Videos weder den Arbeitsalltag eines Pflegenden, noch die Professionalität oder die Werte, für die die professionelle Pflege steht. Für ausgebildete und professionell arbeitende Pflegekräfte ist diese Miniserie eine Zumutung", so die DIVI.

 „Gut gemeint – doch Ziel verfehlt!" so bringt die Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) auf den Punkt, was sie von der neuen Youtube-Ausbildungkampagne des Bundesfamilienministeriums hält. Der Stimme von DIVI hat dabei einiges Gewicht:

Es war die DIVI, die zu Beginn der Corona-Pandemie aus eigener Initiative das zentrale Melderegister für intensivmedizinische Betten in Deutschland aufgebaut hat - heute sind die Krankenhäuser gesetzlich verpflichtet, ihre Intensivbettenbelegung an das DIVI zu melden. Es sind die Daten der DIVI, die einen täglichen Überblick über die Kapazitäten, sowie belegten und freien Intensivbetten in Deutschland ermöglichen.

Weiter heißt  es in der DIVI-Presseinfo:

"Deutschlands Intensivpfleger sind bestürzt über die neue Youtube-Kampagne des Bundesfamilienministeriums. Deren fünfteilige Webserie „Ehrenpflegas" soll die Pflegeausbildung attraktiv darstellen. „Tatsächlich repräsentieren diese Videos weder den Arbeitsalltag eines Pflegenden, noch die Professionalität oder die Werte, für die die professionelle Pflege steht. Für ausgebildete und professionell arbeitende Pflegekräfte ist diese Miniserie eine Zumutung", sagt Thomas van den Hooven, Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie Pflegedirektor des Universitätsklinikums Münster."

Mit dieser oberflächlichen Darstellung der Pflegeausbildung werde niemand erreicht, der eine Tätigkeit sucht, in der Intellekt und Empathie gefordert sind. Van den Hooven fordert: „Die Politik muss die Pflegeausbildung ernst nehmen und realistisch abbilden. Die große Fachlichkeit und Expertise der Pflegekräfte sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Dazu erwarten wir auch von Seiten des Bundesfamilienministeriums konstruktive Vorschläge!"

Unterstützung bekommt van den Hooven von DIVI-Präsident Professor Uwe Janssen : „Ich war wirklich sehr betroffen und sprachlos, als ich die Serie zum ersten Mal gesehen habe. Hier werden zukünftige Pfleger teilweise absurd dargestellt. Was glaubt Familienministerin Franziska Giffey eigentlich, wie in Deutschland die Arbeit der Pflegenden und die Pflegeausbildung aussehen? Die Kampagne ist gut gemeint, verfehlt aber das Ziel."

Laut Medienberichten soll die Kampagne des Familienministeriums rund 700.000 Euro gekostet haben. „So viel Geld hätte wesentlich besser in eine zielgerichtete Kampagne investiert werden sollen, die des Pflegeberufes würdig ist. Kliniken brauchen dringend klugen und empathischen Pflegenachwuchs, der Patienten und Angehörige optimal in ihrer jeweiligen Lebenssituation unterstützen kann." Die DIVI hat dazu schon im vergangenen Jahr die Kampagne „Intensiv.Pflege.Leben!" gestartet. In ehrenamtlich produzierten Videoclips erklären Pflegekräfte, was sie an ihrem Beruf lieben. Zudem sind beim letztjährigen Jahreskongress der DIVI in einer Videobox zahlreiche Clips entstanden, in denen Pflegerinnen und Pfleger über die Herausforderungen und abwechslungsreichen Seiten ihres Berufs sprechen. „Hier erfährt die Politik, was den Pflegekräften wirklich wichtig ist", so Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler.

Webserie Ehrenpflegas: „Zur Förderung der Pflegeberufe oder deren Ausbildung überhaupt nicht geeignet"

Rund 700 Pflege-Auszubildende begleitet Tilmann Müller-Wolff  jedes Jahr. Er ist Akademieleiter der Kliniken im Verbund der Regionale-Kliniken-Holding mit Sitz in Ludwigsburg. „Die Azubis und Weiterbildungsteilnehmer sind erbost und erschüttert über die Youtube-Serie Ehrenpflegas, die sie weder als witzig noch als identitätsstiftend erleben." Müller-Wolff ist zudem Sprecher der DIVI-Sektion „Pflegeforschung und Pflegequalität", in der sich interdisziplinäre Experten einbringen, um die angespannte Situation in der Pflege zu verbessern und für Nachwuchs zu werben. Seine klare Meinung zur Kampagne des Familienministeriums: „Als Beitrag zur Förderung der Pflegeberufe oder deren Ausbildung ist diese Veröffentlichung überhaupt nicht geeignet."

Pflegeberuf: Umfassende Kompetenzen, höhere Verantwortung, mehr Wertschätzung

Pflegende – und im speziellen Intensivpflegefachkräfte – arbeiten täglich in einem schnell getakteten, hoch komplexen sowie dynamischen Umfeld und versorgen darin Patienten und deren Angehörige. Dabei stellen Pflegekräfte jeden Tag aufs Neue sicher, fachlich auf dem neuesten Stand der wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse zu bleiben und sich fürsorgend um die Bedürfnisse der Patienten zu kümmern. „Pflegefachkräfte kennen die gesellschaftlichen Erwartungen und können diesen mit Pflegekompetenz begegnen. Sie wünschen sich aber auch von der Gesellschaft die fachliche Anerkennung ihrer umfassenden Kompetenzen", sagt Müller-Wolff. Viele Pflegende studieren den Pflegeberuf heutzutage, universitäre und praktische Pflegeforschung etabliert sich zunehmend. Die Pflegenden sind heutzutage international vernetzt und lösen fachliche Herausforderungen in nationalen oder globalen Treffen. „Die Gesundheitspolitik muss den Pflegerinnen und Pflegern dringend mehr Entscheidungskompetenzen am Patientenbett zusprechen. Zudem müssen die Lohnverhältnisse dringend verbessert werden. Und statt mit einer Webserie den Pflegern vor den Kopf zu stoßen, wäre eine Kampagne für mehr gesellschaftliche Wertschätzung sicherlich sinnvoller", sagt DIVI-Präsident Uwe Janssens. „Eines muss klar sein: Ohne sehr gut ausgebildete und verantwortungsvoll arbeitende Pflegekräfte sind wir Ärzte nichts!"

PM: Intensivpfleger kritisieren neue Ausbildungskampagne des Familienministeriums: „Gut gemeint – doch Ziel verfehlt!"sagt Thomas van den Hooven , Präsidiumsmitglied der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sowie Pflegedirektor des Universitätsklinikums Münster. Mit dieser oberflächlichen Darstellung der Pflegeausbildung werde niemand erreicht, der eine Tätigkeit sucht, in der Intellekt und Empathie gefordert sind. Van den Hooven fordert: „Die Politik muss die Pflegeausbildung ernst nehmen und realistisch abbilden. Die große Fachlichkeit und Expertise der Pflegekräfte sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Dazu erwarten wir auch von Seiten des Bundesfamilienministeriums konstruktive Vorschläge!"

Unterstützung bekommt van den Hooven von DIVI-Präsident Professor Uwe Janssens : „Ich war wirklich sehr betroffen und sprachlos, als ich die Serie zum ersten Mal gesehen habe. Hier werden zukünftige Pfleger teilweise absurd dargestellt. Was glaubt Familienministerin Franziska Giffey eigentlich, wie in Deutschland die Arbeit der Pflegenden und die Pflegeausbildung aussehen? Die Kampagne ist gut gemeint, verfehlt aber das Ziel." Laut Medienberichten soll die Kampagne des Familienministeriums rund 700.000 Euro gekostet haben. „So viel Geld hätte wesentlich besser in eine zielgerichtete Kampagne investiert werden sollen, die des Pflegeberufes würdig ist. Kliniken brauchen dringend klugen und empathischen Pflegenachwuchs, der Patienten und Angehörige optimal in ihrer jeweiligen Lebenssituation unterstützen kann." Die DIVI hat dazu schon im vergangenen Jahr die Kampagne „Intensiv.Pflege.Leben!" gestartet. In ehrenamtlich produzierten Videoclips erklären Pflegekräfte, was sie an ihrem Beruf lieben. Zudem sind beim letztjährigen Jahreskongress der DIVI in einer Videobox zahlreiche Clips entstanden, in denen Pflegerinnen und Pfleger über die Herausforderungen und abwechslungsreichen Seiten ihres Berufs sprechen. „Hier erfährt die Politik, was den Pflegekräften wirklich wichtig ist", so Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler.

Webserie Ehrenpflegas: „Zur Förderung der Pflegeberufe oder deren Ausbildung überhaupt nicht geeignet"

Rund 700 Pflege-Auszubildende begleitet Tilmann Müller-Wolff  jedes Jahr. Er ist Akademieleiter der Kliniken im Verbund der Regionale-Kliniken-Holding mit Sitz in Ludwigsburg. „Die Azubis und Weiterbildungsteilnehmer sind erbost und erschüttert über die Youtube-Serie Ehrenpflegas, die sie weder als witzig noch als identitätsstiftend erleben." Müller-Wolff ist zudem Sprecher der DIVI-Sektion „Pflegeforschung und Pflegequalität", in der sich interdisziplinäre Experten einbringen, um die angespannte Situation in der Pflege zu verbessern und für Nachwuchs zu werben. Seine klare Meinung zur Kampagne des Familienministeriums: „Als Beitrag zur Förderung der Pflegeberufe oder deren Ausbildung ist diese Veröffentlichung überhaupt nicht geeignet."

Pflegeberuf: Umfassende Kompetenzen, höhere Verantwortung, mehr Wertschätzung

Pflegende – und im speziellen Intensivpflegefachkräfte – arbeiten täglich in einem schnell getakteten, hoch komplexen sowie dynamischen Umfeld und versorgen darin Patienten und deren Angehörige. Dabei stellen Pflegekräfte jeden Tag aufs Neue sicher, fachlich auf dem neuesten Stand der wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse zu bleiben und sich fürsorgend um die Bedürfnisse der Patienten zu kümmern. „Pflegefachkräfte kennen die gesellschaftlichen Erwartungen und können diesen mit Pflegekompetenz begegnen. Sie wünschen sich aber auch von der Gesellschaft die fachliche Anerkennung ihrer umfassenden Kompetenzen", sagt Müller-Wolff. Viele Pflegende studieren den Pflegeberuf heutzutage, universitäre und praktische Pflegeforschung etabliert sich zunehmend. Die Pflegenden sind heutzutage international vernetzt und lösen fachliche Herausforderungen in nationalen oder globalen Treffen. „Die Gesundheitspolitik muss den Pflegerinnen und Pflegern dringend mehr Entscheidungskompetenzen am Patientenbett zusprechen. Zudem müssen die Lohnverhältnisse dringend verbessert werden. Und statt mit einer Webserie den Pflegern vor den Kopf zu stoßen, wäre eine Kampagne für mehr gesellschaftliche Wertschätzung sicherlich sinnvoller", sagt DIVI-Präsident Uwe Janssens. „Eines muss klar sein: Ohne sehr gut ausgebildete und verantwortungsvoll arbeitende Pflegekräfte sind wir Ärzte nichts!"

Quelle: PM DIVI


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