BWeins - Am Puls des Landes

Am Puls des Landes

Landtag in Stuttgart Plenarsitzung im Landtag Neues Schloss in Stuttgart Schlossplatz in Stuttgart

>> BWeins-Sendung in der Mediathek

Kolumbien / Spanien

Foto: Pixabay.de
17-Milliarden-Schatz: Legendäre spanische Gallone San José gefunden: Bergungsfirma darf jetzt Details verraten

Das legendäre spanische Schatzschiff San José ist gefunden. Der Dreimaster war vor über 300 Jahren, 1708, in der Karibik vor Kolumbien nach einem Gefecht untergegangen, beladen mit Gold und Silber aus Peru. Der Wert der Ladung wird mit 17 Milliarden US-Dollar beziffert. Der spanische Kapitän hatte damals einen entscheidenden Fehler begangen. Der Fund selbst ist seit dem Jahr 2015 bekannt. Aber erst jetzt erhielt die Bergungsfirma die Erlaubnis, detailliert über den Fund zu berichten.

In dem Jahr, in dem die San José untergehen sollte, hatten sich die Kriegsschiffe, die das spanische Schatzschiff gewöhnlich von Südamerika nach Spanien eskortierten, verspätet. Der Kapitän der voll beladenen San José beging einen schweren Fehler:

Er setzte Segel nach Spanien, ohne die Ankunft der Begleitschiffe abzuwarten. In der Karibik vor Cartagena (Kolumbien) wurde die San José von vier englischen Schiffen abgefangen. England lag mit Spanien im Krieg und versuchte, den Zufluss von Gold, Silber und Handelswaren nach Spanien zu unterbinden. Nach einem heftigen Gefecht, das zehn Stunden dauerte, sankt das spanische Schatzschiff - und mit ihm Schätze und Handelsgüter im Wert von bis zu 17 Milliarden US-Dollar. 

578 Besatzungsmitglieder, Soldaten und Passagiere starben. Nur elf Menschen überlebten die Katastrophe. Für mehr als 300 Jahre wurde das Schicksal der San José und der gewaltige Schatz, der sich an Bord des Wracks befinden musste, zum Mythos.

Die genauen Umstände des Fundes wurden jetzt von der "Woods Hole Oceanographic Institution" (WHOI) bekannt gegeben, einem Bergungsunternehmen, das auch bereits beim Aufspüren eines abgestürzten französischen Passsagierflugzeugs mitten im Atlantik erfolgreich war. Entdeckt wurde das spanische Schatzschiff bereits am 27. November 2015. Die WHOI bekam aber erst jetzt, im Mai 2018, die behördliche Genehmigung, im Detail über den Fund zu berichten.

Die Entdeckung gelang einem Team von internationalen Wissenschaftlern und Ingenieuren während einer Expedition an Bord des Kolumbischen Marineforschungsschiffs ARC Malpelo. Leiter der Expedition war der MAC-Chefarchäologe Roger Dooley. Die San José, oft auch als "Heiliger Gral aller Schiffswracks" bezeichnet, wurde in mehr als 600 Metern Tiefe aufgespürt.

Die Suche wurde vom MAC initiiert und vom Kolumbianischen Ministerium für Kultur genehmigt. Die Aufsicht über die Suche lag beim Instituto Colombiano de Antropología e Historia (ICANH) und der Dirección General Marítima (DIMAR).

"Um eine erfolgreiche Suche zu gewährleisten, nahmen wir den Service der Woods Hole Oceanographic Institution in Anspruch, die eine umfangreiche und anerkannte Expertise in der Tiefsee-Erforschung hat", sagte Dooley: "Diese Partnerschaft war der Schlüssel zur Entdeckung der San José." 

Die WHOI habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt, teilte das Unternehmen selbstbewusst mit: Sowohl bei der Suche als auch bei der Entdeckung des letzten Ruheplatzes der San José. Zuvor sei das Schiff war für Jahrzehnte ein großes Mysterium für Meeresarchäologen, Historiker, Regierungen und Schatzjägern  geblieben.

Das Unternehmen hatte insbesondere das autonome Unterwasserfahrzeug "REMUS 6000" bereitgestellt und betrieben, um das Areal vor der Kolumbischen Barú-Halbinsel zu durchsuchen: "Die REMUS 6000 war das ideale Werkzeug für den Job, weil es in der Lage ist, langdauernde Missionen über große Gebiete auszuführen", sagte WHOI-Ingenieur und Expeditionsleiter Mike Purcell.

Wracks mit ausgeprägten Profilen zu finden, ist der Bergungsfirma zufolge aber nichts neues für REMUS. Das Unterseeboot REMUS 6000 gehört der Dalio Foundation. Mit der WHOI, welche die REMUS 600 betreibt, besteht ein Vertrag über die Nutzung und Instandhaltung.

Die WHOI hatte schon eine entscheidende Rolle beim Auffinden des versunkenen Flugzeugwracks der Air France 447 im Jahr  2011 gespielt: Das Passagierflugzeug war 2009 mehrere hundert Meilen vor der Nordostküste Brasiliens abgestürzt und war tief im Ozean auf einem der zerklüftetsten Seeböden der Erde aufgekommen. Mit dem Unterwasserfahrzeug REMUS war auch schon das Schiffswrack der legendären Titanic kartografiert und fotografiert worden - während einer Expedition im Jahr 2010.

Kolumbien verspricht sich von der Entdeckung der San José Erkenntisse von beachtlicher kultureller und historischer Bedeutung: Wegen der kulturellen und geschichtlichen Artefakte an Bord des Wracks, und wegen den Schlussfolgerungen, die man aus den Funden für das ökonomische, soziale und politische Klima im Europa des frühen 18. Jahrhunderts ziehen kann.

Die Kolumbische Regierung plant den Bau eines Museums und die Einrichtung eines Labors für die Konservierung der Funde auf Weltklasse-Niveau: Zu den Funden, die konserviert - und öffentlich ausgestellt werden sollen, gehören Kanonen. Keramik und andere Artefakte. 

Die REMUS wurde von der Malpelo aus erstmals im Juni 2015 ins Meer gelassen, um ein zuvor genehmigtes Areal zu untersuchen. Das gesamte Suchareal wurde in Suchblöcke unterteilt. In den ersten untersuchten Block wurde das Schiffswrack allerdings nicht gefunden: Während der ersten Suchexpediton war es wegen der begrenzten Zeit des Einsatzes nicht möglich, alle Blöcke im Suchgebiet zu untersuchen.  Eine zweite Expeditionsfahrt im November desselben Jahres bracht dann den Erfolg.

Strittig bleibt - zumindest in der Theorie-, welchem Land das Eigentum am Schiffswrack nebst Schätzen gehört: Einer UN-Konvention zufolge gehört das Wrack dem Herkunftsland, also Spanien. Kolumbien hat die Konvention allerdings nie unterzeichnet.

Erstveröffentlichung: 23.05.2018 - 06:08

Stand Ergänzungen: 23.05.2018 - 08:46


Nachrichten aus Bundesland und Landeshauptstadt

Foto: RTF.1
Arbeitsmarktzahlen Die Frühjahrsbelebung auf dem regionalen Arbeitsmarkt fällt in diesem Jahr vergleichsweise gering aus.
Foto: RTF.1
Innenminister Strobl warnt nach Anschlag vor Nachahmern Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl hat nach dem jüngsten Terroranschlag in Moskau vor Nachahmern auch in Deutschland gewarnt.
Foto: Pixabay
Verkehrsunfallbilanz 2023 Die Zahl der Schwerverletzten durch Verkehrsunfälle ist in Baden-Württemberg im Jahr 2023 deutlich zurück gegangen.

Werbung:

Weitere Meldungen