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Baden-Württemberg / Deutschland / USA

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Kabelnetzbetreiber Unity Media wird an Vodafone verkauft. Liberty Media erhält rund 19 Milliarden Euro

Unity Media, die auch die Kabelnetze in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfahlen betreibt, wird an Vodafone verkauft. Die Muttergesellschaft Liberty Media erhält insgesamt 19 Milliarden Euro. Mit im Paket sind auch Kabelnetze in Ungarn, Rumänien und der Tschechischen Republik.

Vor wenigen Wochen war bereits durchgesickert, dass sich die Verkaufsverhandlungen im finalen Stadium befinden. Der Bundesverband Glasfaser kritisierte den geplanten Zusammenschluss unter Monopolgesichtspunkten.

Der Verkauf bedarf noch der Genehmigung dee Kartellbehörden von Deutschland und der EU. Mit einer Entscheidung wird bis Mitte 2019 gerechnet.

Liberty Media bezeichnete Kauf, Ausbau und Verkauf von Unity Media als außerordentlich profitables Geschäft. Die Fachpublikation Broadbandtvnews.com zitiert Liberty-CEO Mike Fries mit den Worten: "Wir bei Liberty Global haben eine reiche Geschichte in der erfolgreichen Entwicklung und Neuausrichtung unserer Geschäfte, um die Innovation voranzutreiben, den Kundenservice zu fördern und signifikante Werte für unsere Aktionäre zu kreieren." Der Verkauf sei "einer dieser Momente". Alleine in Deutschland habe Liberty das Sechsfache der Original-Investitionen generiert. Dazu habe auch die außerordentliche Performance im operativen Bereich während der letzten sieben Jahre beigetragen.

Auf Seiten von Liberty wird der Verkauf finanziell von LionTree und Goldman Sachs betreut. Bei Liberty verbleibt in Europa das Kabelgeschäft unter anderem in Großbritannien.

Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia GmbH  entstand im Jahr 2005 aus den drei Kabelgesellschaften iesy, ish und Tele Columbus West.Später kaufte UnityMedia die baden-württembergische KabelBW, und mit ihr das Kabelnetz in Baden-Württemberg. Seit dem Jahr 2009 gehört Unity Media über die niederländische  UPC Germany Holding BV zur Liberty Global. 

Die Vodafone Kabel Deutschland GmbH, deren Hauptaktionär die Vodafone Group ist,  betreibt bisher bereits die Kabelnetze in allen anderen deutschen Bundesländern. Mit der Übernahme der Unity Media und damit der Kabelnetze in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfahlen wären alle wesentlichen bundesdeutschen Kabelnetze wieder in einer Hand vereint.

"Vodafone hat mit Liberty Global vereinbart, die Kabelnetze von Unitymedia in Deutschland, der Tschechischen Republik, Ungarn und Rumänien für einen Enterprise Value von EUR 18,4 Milliarden zu übernehmen", teilte Vodafone am heutigen 09. Mai 2018 in einer Presseinfo mit: Damit beschleunige Vodafone seine Strategie der integrierten Kommunikation, "indem die Kabelnetze in Vodafones größtem Markt, Deutschland, sowie in den drei zentral- und osteuropäischen Märkten konsolidiert werden." Eine entsprechende Vereinbarung haben die beiden Unternehmen heute bekanntgegeben. Der Zusammenschluss steht unter Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden.

Demnach erwirbt Vodafone "die deutschen Kabelnetze der Liberty Global Tochter Unitymedia in Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Mit dieser Übernahme würde in Deutschland erstmals ein in allen Bundesländern mit eigener Infrastruktur vertretener Wettbewerber zur Deutschen Telekom entstehen."

Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland„ sagte: "Wir bauen 25 Millionen Gigabit-Anschlüsse für 50 Millionen Menschen bis 2022. Das ist gut für den Verbraucher. Gut für den Wettbewerb. Und gut für Deutschland."

Ametsreiter hob hervor, dass in der Folge ein vereintes Gigabit-Netz für Deutschland entstehe: „Indem wir unsere Kabelnetze vereinigen und zu Gigabit-Netzen aufrüsten, gestalten wir Deutschland wirklich zu einer Gigabit-Gesellschaft um: Wir bauen 25 Millionen Gigabit-Anschlüsse für 50 Millionen Menschen bis 2022. Das ist gut für den Verbraucher. Gut für den Wettbewerb." Dies sei gut für Deutschland – denn Vodafone helfe so auch der Bundesregierung, deren Gigabit-Ziele für 2025 noch schneller zu erreichen. "Schon in vier Jahren wollen wir bereits zwei Drittel aller Deutschen mit Gigabit-Geschwindigkeiten versorgen", sagte Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland.

Vodafone habe sich in fast zwei Jahrzehnten zum verlässlichen Partner und zuverlässigen Investor in Deutschland entwickelt: "Der Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia schafft einen technologiestarken, deutschlandweit attraktiven Anbieter. Verbraucher wie Unternehmen werden von dem daraus entstehenden zunehmenden Wettbewerb profitieren", sagte Ametsreiter weiter.

Die Einigung bedeute Investitionen in Höhe von 12 Milliarden Euro für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Für die deutschen Kunden werde mit der Übernahme ein bundesweiter starker Wettbewerber "mehr Wahlfreiheit und eine völlig neue Dynamik im Wettbewerb der Branche" kommen. Ziel der Zusammenführung von Breitband, Mobilfunk, Festnetz und TV-Diensten unter einem Dach sei es, einen massiven Schub in digitale Innovationen zu ermöglichen.

Die größte Dynamik werde dabei aus den vereinten und aufgerüsteten Kabelnetzen kommen. Das neue Gigabit-Netz werde 25 Millionen Haushalte versorgen. Insgesamt würden so 50 Millionen Menschen in Deutschland bis 2022 Anschluss an die Gigabit-Autobahn erhalten. Zur Finanzierung dieses digitalen Schubs habe Vodafone vorgesehen, in den nächsten vier Jahren insgesamt etwa 12 Milliarden Euro in den Wirtschaftsstandort Deutschland zu investieren.

„Der Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia schafft einen technologiestarken, deutschlandweit attraktiven Anbieter.", sagte Ametsreiter: Im Wettbewerb schaffe Vodafone "eine echte bundesweite Alternative."

„Für den Verbraucher bedeute der Zusammenschluss erstmalig großflächig schnelle und bezahlbare Gigabit-Anschlüss: " Im Wettbewerb schaffen wir eine echte bundesweite Alternative. Damit beschleunigen wir nicht nur unser eigenes Netz, sondern bringen auch die anderen Anbieter dazu, in den Ausbau von Gigabit-Netzen zu investieren und den Infrastruktur-Ausbau voranzutreiben. Wir sorgen für mehr Auswahl, mehr Innovation und besseren Service. Davon profitieren Verbraucher und Unternehmen", so Ametsreiter.

Auch mehr als 20 Jahre nach der Liberalisierung des alten Postmonopols beherrsche die Deutsche Telekom noch 75 Prozent aller Endkundenanschlüsse im Zugangsmarkt. Nach der Aufteilung des Kabelnetzes durch die Deutsche Telekom Anfang der 2000er Jahre in neun Regionalgesellschaften könne nun erstmals eine ernsthafte Konkurrenz entstehen.

Durch den Zusammenschluss von Vodafone und Unitymedia entsteht Vodafone zufolge "ein Unternehmen, das in Deutschland zusammengerechnet einen pro-forma Umsatz im Kalenderjahr 2017 von 13 Milliarden Euro erreicht. Die gemeinsame Gesellschaft wird rund 31 Millionen Mobiltelefonkunden, 7 Millionen Breitbandanschlüsse sowie rund 14 Millionen TV-Haushalte auf seiner eigenen Infrastruktur haben."

Ursprünglich wurden die bundesdeutschen Kabelnetze von der Deutschen Post, später von der Telekom betrieben. Zwischen 1999 und 2001 wurde die Telekom vom Gesetzgeber gezwungen, ihre neun regionalen Kabelnetze verkaufen. Damit sollte das Monopol der Telekom im TV-Bereich aufgebrochen werden und Wettbewerb geschaffen werden.

In der Folge baute die Telekom über ihre DSL/Telefon-Leitungen unter dem Markennamen "T-Entertain" ein paralleles TV-Netz in Deutschland auf. Mit der geplanten Vereinigung aller Kabelnetze unter dem Dach von Vodafone stehen sich im erweiterten Kabelmarkt nun Vodafone und die Telekom gegenüber. Die Telekom hatte im Jahr 2016 eigenen Angaben zufolge 2,7 Millionen Kunden ihres TV-Angebotes  T-Entertain. Vodafone kommt Wikipedia zufolge bisher auf 8,3  Millionen TV-Kabelkunden-Haushalten, während Unity Media  weitere 6,4  Millionen TV-Kunden  zählt.

Aktualisierung: 09.05.208-15:24/-16:26/10.05.2018-03:41


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