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Reutlingen

Foto: RTF.1
Nahrung für Leib, Seele und Geist

Eine günstige Mahlzeit, eine warme, wohlige Umgebung und ein wenig Ansprache - für ein paar Stunden will die Reutlinger Vesperkirche bedürftige Menschen aus ihrem meist recht tristen und trostlosen Alltag holen, ihnen ein "Zuhause auf Zeit" bieten. Heute hat sie in der Nikolai- oder auch Citykirche, mitten in der Innenstadt, wieder ihre Tore geöffnet.

Auch in einer reichen Stadt wie Reutlingen gibt es noch immer viele – zu viele – Menschen, die nicht über die Runden kommen, die sich schwer tun, jeden Tag ihr Brot auf den Tisch zu kriegen. Für sie gibt es laut Barbara Bosch einmal im Jahr die Vesperkirche. Die Oberbürgermeisterin rechnet mit rund 10.000 Mahlzeiten, die rausgehen werden, so wie in den Jahren zuvor auch.

Es geht quer durch die Gesellschaft: Es kommen viele ältere Menschen, die mit ihrer schmalen Rente nicht zurecht kommen; junge Menschen, die es aus der Bahn geworfen hat, darunter einige, die Bosch bei der Heiligabend Feier regelmäßig sehe; oder auch Familien, alleinerziehende Mütter, wo das Geld nicht reicht.

Die Vesperkirche ist aber mehr. Hier bekommen die Menschen nicht nur eine warme Mahlzeit serviert. Vesperkirchen-Pfarrer Jörg Mutschler spricht von einer Trias von Versorgung: für Leib, Seele und Geist: Für den Leib wird Essen ausgegeben. Für die Seele bieten die Organisatoren Beratung an. Es kommen Seelsorger, die für Gespräche bereit sind, oder auch Beraterinnen von der Diakonie. Für den Geist sollen wöchentliche Kulturveranstaltungen sorgen: jeden Donnerstag um 19 Uhr, beginnend mit dem Film „Vaya con Dios".

Finanziert wird die Vesperkirche überwiegend aus Spenden. Laut Bosch stehe der Vesperkirche ein Budget von etwa 90.000 Euro zur Verfügung, 60.000 Euro davon sind Spenden. "Das finde ich bemerkenswert. Um die Lücke zu füllen braucht es aber viele Solidaresser, die einen Besuch machen und eben einen höheren Betrag zahlen, damit das Essen mit finanziert werden kann. Und ich rufe alle auf, einmal vorbei zu kommen, Teil der Stadtgesellschaft zu sein, zu zeigen, dass auch die, die kein Geld haben, dazu gehören."

In den vergangenen Jahren war es so, dass die Bedürftigen sich für einen Euro eine Essensmarke kaufen konnten. In diesem Jahr stehen Spendenkässle auf den Tischen. Damit wollen die Verantwortlichen laut Mutschler "jetzt einfach mal die Gastfreundschaft ernst nehmen, dass die Leute, die sonst überall in der Schlange stehen, am Arbeitsamt, Sozialamt, jetzt einfach hinsitzen dürfen, sich bedienen lassen, und dann geben, was sie können." Er sei absolut zuversichtlich, dass mit diesen Kässchen mindestens so viel am Ende rauskommen werde, wie wenn sie Essensmarken ausgegeben hätten. Für die Solidaresser hat sich nichts geändert, sie zahlen nach wir vor einen festen Preis für eine warme Mahlzeit.

Die Vesperkirche in der Nikolaikirche hat von nun an vier Wochen lang geöffnet, bis einschließlich zum 11. Februar.


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