Mutmaßlicher BVB-Attentäter arbeitete in Tübingen
Nach dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund ist in Tübingen ein Tatverdächtiger festgenommen worden. Dabei handelt es sich um einen 28jährigen mit deutscher und russischer Staatsbürgerschaft. Der Verdächtige stammt aus Freudenstadt, hatte aber wohl in Rottenburg zur Untermiete gewohnt und arbeitete als Elektrotechniker beim Kraftwerk auf der Morgenstelle in Tübingen. Der Mann wollte mit Wetten auf sinkende BVB-Aktien Geld verdienen und dafür offenbar die Mannschaft töten. Tatmotiv war also Gier.
Ein Wohngebiet im Norden der Rottenburger Kernstadt. Hier, im Fasanenweg, gab es am frühen Morgen einen größeren Polizeieinsatz. Der Verdächtige soll hier bei einer Familie zur Untermiete gewohnt haben. Jedenfalls hatte er sich in der Nacht auf den heutigen Freitag dort aufgehalten. Die Polizei hatte ihn dort schon länger observiert. Als der gelernte Elektrotechniker am heutigen Freitag in Richtung Tübingen aufbrach, um dort zu arbeiten, soll ihn die Polizei verfolgt haben. An der Morgenstelle in Tübingen, unweit des Kraftwerks, soll dann laut Augenzeugen der Zugriff erfolgt sein.
"Wir haben heute Morgen einen 28jährigen deutschen und russischen Staatsangehörigen durch Beamte der GSG9 der Bundespolizei festnehmen lassen", sagte die Staatsanwältin am Bundesgerichtshof Frauke Köhler auf einer Pressekonferenz am Mittag. "Wir gehen davon aus, dass der Beschuldigte verantwortlich ist für den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am 11. April diesen Jahres, wir legen ihm dafür versuchten Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und Körperverletzung zur Last. "
Das Motiv: Der Verdächtige hatte fünfzehntausend sogenannte Put-Optionen in Bezug auf die Aktie von Borussia Dortmund gekauft. Damit spekuliert der Käufer auf fallende Kurse. "Auf die Spur des Beschuldigten sind wir durch auffällige Optionsgeschäfte gekommen", sagte Köhler. "Mittlerweile wissen wir, dass der Beschuldigte insgesamt drei verschiedene Derivate von Borussia Dortmund gekauft, mit all diesen Derivaten hat er auf fallende Aktienkurse gesetzt."
Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl bezeichnete die Tat als perfide und abstoßend. Der Minister lobte die gute Zusammenarbeit von Bundes- und Landeskriminalamt. Insgesamt waren mehr als hundertzehn Ermittler und Spezialkräfte des Landes im Einsatz. Durchsucht wurden Objekte in Tübingen, Rottenburg, Freudenstadt und Haiterbach.
"Nach unseren bisherigen Erkenntnissen haben wir keine Anhaltspunkte für mögliche Gehilfen oder Mittäter, nichtsdestotrotz werden wir aber genau das bei den weiteren Ermittlungen sehr wohl im Blick behalten", sagte Frauke Köhler.
Am späten Nachmittag sollte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden. Ergebnisse stehen noch nicht fest.