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Hohenheim

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Professor Sabine Pfeifer in Wissenschaftlichen Beirat "Industrie 4.0" berufen - Uni Hohenheim an mehreren Studien beteiligt

25. August 2016. Digitalisiert und vernetzt: Für die Wirtschaft ergeben sich immer mehr Schnittstellen in Entwicklung, Produktion und Vertrieb, national und global. Die Bundesregierung ermöglicht mit der Plattform Industrie 4.0, dass sich alle relevanten Akteure beteiligen und austauschen können. Ein wissenschaftlicher Beirat begleitet die Plattform. Hier setzen ab sofort Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka auf die Expertise von Prof. Dr. Sabine Pfeiffer vom Lehrstuhl Soziologie der Universität Hohenheim. Pfeifer war bereits an mehrere Studien zum Thema "Industrie 4.0" beteiligt.

Plattform Industrie 4.0:
Wissenschaftlicher Beirat beruft Prof. Dr. Sabine Pfeiffer [25.08.16]

Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium des Bundes setzen auf Expertise der Soziologin der Universität Hohenheim

 Als Arbeits- und Industriesoziologin erweitert Prof. Pfeifer den Rat aus Experten, der überwiegend aus technischen Disziplinen der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, Logistik und künstlichen Intelligenz besetzt ist.

Arbeitswelten der Zukunft, Automatisierungserfahrungen, mobiles und digitales Arbeiten – das sind die Forschungsfelder, mit denen sich die Hohenheimer Soziologin Prof. Dr. Sabine Pfeiffer beschäftigt. „Ich habe den Menschen im Blick eines sich rasant verändernden Berufsalltags."

Welche Auswirkungen Industrie 4.0 auf die Beschäftigen hat und wie sie ihr Arbeitsleben gestalten können sind zentrale Themen, mit denen sich auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Industrie 4.0 befasst. Mit Prof. Dr. Pfeiffer kommt zu den Experten, die hauptsächlich aus Technischen Universitäten, Fraunhofer-Instituten und naturwissenschaftlichen Forschungzentren stammen, eine Expertin aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hinzu.

Denkanstöße für die Politik

Die Umsetzung der Industrie 4.0 steht noch am Anfang. Anbietern und Anwendern in Deutschland möchte die Bundesregierung mit der Plattform Industrie 4.0 die Chance geben, die Entwicklungsrichtung aktiv mitzubestimmen. Ein offener Dialog zwischen Unternehmen, Politik, Wissenschaft, Gewerkschaften und Gesellschaft sowie zahlreiche Beteiligungsmöglichkeiten, sollen zu mehr Transparenz, Verständnis und den bestmöglichen Lösungen für die Industrie 4.0 führen.

Der Wissenschaftliche Beirat Industrie 4.0 ist interdisziplinär besetzt und hat das Ziel, diese Entwicklung zu unterstützen. Er arbeitet unabhängig und auf ehrenamtlicher Basis. Das Gremium erstellt Gutachten und Stellungnahmen.

Prof. Dr. Sabine Pfeiffer: Aus der Praxis in die Forschung

Als gelernte Werkzeugmacherin sammelte Prof. Dr. Pfeiffer zehn Jahre praktische Berufserfahrungen, bevor sie sich mit einem Studium der Produktionstechnik, dann der Soziologie der Arbeitswelt forschend zuwandte. 2003 promovierte sie und nach ihrer Habilitation 2009 war sie zunächst als Professorin in München und ist seit 2014 an der Universität Hohenheim als Arbeits- und Industriesoziologin tätig. Schon seit Mitte der 1990er Jahre forscht sie zu den Auswirkungen des Internets und des digitalen Wandels auf Arbeit.

Außer für den Wissenschaftlichen Beirat Industrie 4.0 war und ist Prof. Dr. Pfeiffer für zahlreiche nationale und internationale Institutionen beratend tätig, u.a. beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) oder im Beirat „Zukunft der Arbeit" beim Vorstand der IG Metall sowie in Boards verschiedener wissenschaftlicher Zeitschriften.

Neben dem Wirtschafts- und Industriesoziologen Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen von der Technischen Universität Darmstadt ist PFeifer die einzige Sozialwissenschaftlerin im Wissenschaftlichen Beirat Industrie 4.0.

Studie zu Qualifizierung und Industrie 4.0 im Maschinen- und Anlagenbau

Am 18. Mai 2016 hatte der VDMA die Studie "Studie zu Qualifizierung und Industrie 4.0 im Maschinen- und Anlagenbau" einem großen Kreis an Pressevertretern vorgestellt.  Das Fachgebiet Soziologie hat Sekundäranalysen durchgeführt und eigene quantitative und qualitative Daten in der Branche erhoben.Die Studie beschäftigt sich mit den Anforderungen an die Branche, die durch Industrie 4.0 entstehen. Sie gibt Einblick in den Ist-Stand zur Qualifizierung und zum Umsetzungsgrad von Industrie 4.0 und bis zum Jahr 2025.

Durch die Verbindung qualitativer und quantitativer Methoden bietet die Studie sowohl einen explorativen Blick in die Tiefe als auch eine Abschätzung zur Breite der Entwicklung. Die Studie stellt die Sichtweise von betrieblichen Experten für Qualifizierung und in Vorreiter-Unternehmen für Industrie 4.0 dar. Welche Qualifikationsanforderungen in Bezug auf das Internet der Dinge, Big Data oder Robotik und 3D-Druck entstehen und wie Unternehmen der Branche heute schon darauf reagieren – das macht die Studie auf rd. 140 Seiten und vielfältigen Abbildungen deutlich.

Studie zur Zukunft der Arbeit:

Deutschland ist auch gut gerüstet für den Arbeitsmarkt der Industrie 4.0: Soziologen der Universität Hohenheim analysierten imn einer Ende 2015 vorgestellten Studie dazu die Potentiale deutscher Unternehmen im Zeichen der Industrie 4.0.  Das BMBF fördert dasProjekt mit 1,2 Mio. Euro.

Die Digitalisierung prägt bereits heute die Art, wie wir leben, kommunizieren, arbeiten und wirtschaften – und wird es künftig noch stärker tun. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie schätzen aktuelle Studien allein für Deutschland bis 2025 ein zusätzliches Wachstumspotential durch die Industrie 4.0 zwischen 200 und 425 Milliarden Euro.

Im Forschungsprojekt Rakoon arbeiten Wissenschaftler an der Universität Hohenheim unter der Leitung der Soziologin Prof. Dr. Sabine Pfeiffer an den Möglichkeiten von Unternehmen, den Weg in die Industrie 4.0 für sich leichter zu ebnen. „Wir analysieren, wo der Mehrwert der Digitalisierung für die einzelnen Unternehmen steckt", sagt Prof. Dr. Sabine Pfeiffer. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt Rakoon mit rund 1,2 Mio. Euro. 175.000 Euro davon entfallen auf die Universität Hohenheim und machen das Projekt zu einem der Schwergewichte der Forschung.

Ein Großteil der Beschäftigten in Deutschland ist fit für den Wandel zur Industrie 4.0. Das ist ein erstes Ergebnis aus dem Projekt Rakoon an der Universität Hohenheim. „Dies wiederspricht dem weitverbreiteten Eindruck, dass Beschäftigte hinten dran sind", sagt Prof. Dr. Sabine Pfeiffer. Ganz im Gegenteil: „Die Rolle des durch eigene Erfahrung gesammelten Wissens der Beschäftigten nimmt zu. Sie meistern die immer schneller werdenden Arbeitsprozesse, die dabei auch immer mehr Flexibilität fordern", erläutert Prof. Dr. Pfeiffer: „Die Industrie 4.0 scheitert nicht an den Menschen", so das Ergebnis erster Projekt-Auswertungen.

Ausgewertet wurde dafür eine seit 1979 wiederholt durchgeführte Repräsentativbefragung von rund 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland zu den Themen Arbeit und Beruf im Wandel sowie Erwerb und die Verwertung von beruflicher Qualifikation. Dazu zählen Erwerbstätige, die mindestens 15 Jahre alt sind und einer bezahlten Arbeit von mindestens zehn Stunden in der Woche nachgehen. „Rund zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland haben mindestens eine duale Ausbildung – das entspricht einer sehr hohen formalen Qualifikation", sagt Prof. Dr. Pfeiffer. Ebenso gehen heute bereits 71 Prozent aller Erwerbstätigen in hohem Maß mit Komplexität und Erfahrungswissen auf die 1/2 Anforderungen moderner Arbeitsplätze ein.

Sie sieht darin einen deutlichen Wettbewerbsvorteil Deutschlands gegenüber anderen Ländern. Neue Organisationskulturen sind gefragt „In Zukunft wird es darauf ankommen, den Weg in die Industrie 4.0 leichter zu ebnen. Die Führungskräfte sind aufgefordert, die Organisationen so zu gestalten, dass der Mehrwert durch Digitalisierung erkannt wird. So lautet ein Ergebnis aus den Untersuchungen von Prof. Dr. Pfeiffer. Um dies zu erreichen, seien mehr partizipative Prozesse in den Unternehmen erforderlich. Hintergrund: Forschungsprojekt Rakoon

Der offizielle Projektname lautet: „Fortschritt durch aktive Kollaboration in offenen Organisationen –Lebensphasen-ada?quates Kompetenzmanagement" und wird mit Rakoon abgekürzt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,2 Millionen Euro gefördert, davon entfallen 175.000 Euro auf die Universität Hohenheim. Damit zählt es zu einem der Schwergewichte der Forschung.

Projektträger ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Koordiniert wird der Projektverbund von der TU München. Rakoon läuft seit Ende 2013 und ist auf drei Jahre angelegt. Weitere Projektpartner sind: • Das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) München • Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München • Technische Universität (TU) München • CAS Software AG • kunst-stoff GmbH Hintergrund: Schwergewichte der Forschung Rund 30 Mio. Euro an Drittmitteln akquirierten Wissenschaftler der Universität Hohenheim 2014 für Forschung und Lehre.

In loser Folge präsentiert die Reihe „Schwergewichte der Forschung" herausragende Forschungsprojekte mit einem Drittmittelvolumen von mindestens 250.000 Euro bei den Experimental- bzw. 125.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften. (Universität Hohenheim / KM)


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